Kunstmuseum Singen

VON WAND ZU WAND
Eine Ausstellung des Kunstvereins Singen
23.01. bis 20.03.2022

Unter dem gemeinsamen, verbindenden Titel »Von Wand zu Wand« zeigt der Kunstverein Singen zwei ungewöhnliche Ausstellungen, die eng mit der Geschichte des Kunstvereins verbunden sind und Fragen zu unser aller Umgang mit dem Medium Bild berühren. In beiden Fällen verlassen, wenn auch in verschiedene Richtungen, Bilder ihre angestammten Orte, um an einer anderen Wand, in einem neuen Kontext, zur Hängung und Wirkung zu kommen. Mit jedem dieser Ortswechsel ändern sich die Wahrnehmung und das Wesen der Bilder.

Die Jahresgaben

Im Erdgeschoss des Museums zeigt der Kunstverein Singen in einer ersten Gesamtschau alle seit der Vereinsgründung 1960 bis heute herausgegebenen Jahresgaben.

Jahresgaben sind edierte Kunstwerke in begrenzter Auflage oder Unikate, die ein Kunstverein seinen Mitgliedern zu vergünstigten Preisen anbietet. Mit der Beauftragung von KünstlerInnen, die vom Verein bereits in Ausstellungen und Publikationen vorgestellt wurden, fördert ein Kunstverein zugleich ›die‹ Kunst an sich und spezifisch die jeweils beauftragten KünstlerInnen. Einnahmen aus dem Verkauf von Jahresgaben dienen auch der Finanzierung kunstvermittelnder Projekte des Vereins. Indem der Verein qualitativ interessante Editionen auflegt, führt er nicht zuletzt immer wieder neue Kreise an die zeitgenössische Kunst und an den Kunstverein heran. Jahresgaben sind somit auch Mittel der Kommunikation und stiften Identität.

Indem der Kunstverein Singen alle seine Jahresgaben Revue passieren lässt, deckt er nicht nur seine eigene geschichtliche Entwicklung innerhalb der Bezugssysteme Kunstgeschichte, Kunstvermittlung und Kunstpolitik, sondern auch den Wandel des Mediums Jahresgabe selbst auf. Auch regt er Besucherinnen und Besucher der Ausstellung dazu an, eine Jahresgabe zu erwerben, die dann, in den eigenen vier Wänden, zum Lieblingsbild werden kann.

Lieblingsbilder

Im Obergeschoss präsentiert der Kunstverein Singen das Ergebnis seines öffentlichen Aufrufs an die eigenen Mitglieder, aber auch an die Singener Bürgerinnen und Bürger, ihm Lieblingsbilder aus den eigenen vier Wänden zur öffentlichen Präsentation im Kunstmuseum Singen zu überlassen.

Die unjurierte Schau, für die die klassischen Kriterien der Auswahl von Kunstwerken für eine Ausstellung bewusst aufgehoben wurden, vereint ›alles‹ was ein Bild sein kann. Dabei werden die jeweils ausgestellten Bilder in der Präsentation von je einem Polaroid begleitet, das die häusliche Situation wiedergibt; in die Ausstellung integrierte O-Töne der Leihgeberinnen und Leihgeber vermitteln die je unterschiedlichen Beweggründe, die ein Bild zu einem Lieblingsbild werden lassen.

Mit dem Transfer des Lieblingsbildes weg von der häuslichen und privaten Wand, hinein in die öffentlichen Räume des Museums, weckt die Ausstellung die Lust am Bild und lädt dabei zum Entdecken ein: Was würde ich mir aussuchen? Welche der ausgestellten Bilder würde ich zuhause an die eigene Wand hängen? Zugleich dient die Schau als Anstoß, sich sinnlich konkret, aber auch reflektiert mit der Frage nach dem Unterschied zwischen Bildern und Kunstwerken auseinandersetzen.