28.11.2025 – 11.01.2026
Peter Stauss
»Dutch Master« - Gemälde im Foyer
Schenkung der Helmut-Kraft-Stiftung
Mit »Strandverkäufer« und »Master of Perfect Balance« (beide 2016) zieht die unverwechselbare Malerei von Peter Stauss in die Sammlung des Kunstmuseum Singen ein. Beide Werke stammen aus der Serie »Dutch Master«, in der Peter Stauss mit feiner Ironie auf die Porträtmalerei des niederländischen »Goldenen Zeitalters« verweist. Er nimmt jene Bildgattung auf, in der im 17. Jahrhundert erstmals bürgerliche Berufsstände – Händler, Handwerker, Gildenmitglieder – selbstbewusst auf großformatigen Leinwänden dargestellt wurden. Stauss übersetzt diese Typen ins Heute: Seine Figuren – zeitgenössische Harlekins mit übergroßen Hüten, schiefen Proportionen und theatralischen Gesten – schwanken zwischen Witz, Selbstbehauptung und Verletzlichkeit.
Das unbehandelte Sperrholz des Bildträgers ist dabei ein wesentliches gestalterisches Merkmal: Es fungiert erkennbar als Bühne, auf der sich das fragile Gleichgewicht von Mensch, Bild und Welt abspielt. In »Master of Perfect Balance« wird dieses Schweben im Titel explizit; in »Strandverkäufer« begegnet eine Figur, die zwischen ökonomischer Rolle, Maskerade und existenzieller Vereinzelung changiert.
Peter Stauss
Der 1966 in Sigmaringen geborene und in Berlin lebende Maler, Zeichner und Bildhauer gehört zu den eigenständigen Stimmen einer neuen figurativen Malerei in Deutschland. Seine Bildwelten bewegen sich souverän zwischen Figuration und Abstraktion, zwischen Ironie, existenzieller Fragilität und einer kraftvollen, oft geradezu leuchtenden Farbigkeit. Auf virtuose Weise erkunden sie die Möglichkeiten des Bildes zwischen präziser Konstruktion und Zufall.
Schenkung der Helmut-Kraft-Stiftung zur Förderung der Bildenden Kunst
Die beiden Gemälde gelangen im Rahmen des Preises der Helmut-Kraft-Stiftung zur Förderung der Bildenden Kunst 2025 als Schenkung an das Kunstmuseum Singen. Die Helmut-Kraft-Stiftung, 1985 vom Unternehmer Helmut Kraft (1928–2013) in Stuttgart gegründet, zeichnet jährlich Künstlerinnen und Künstler aus, deren Werk sich durch hohe Eigenständigkeit und künstlerische Qualität empfiehlt und für die Zukunft weitere bedeutende Leistungen erwarten lässt. Im Zuge des Preises erfolgt ein Ankauf, der als Schenkung an ein Museum übergeht – 2025 an das Kunstmuseum Singen. Mit dieser Erwerbung gewinnt die Sammlung einen markanten zeitgenössischen Beitrag zur figurativen Malerei, der historische Bildtraditionen bewusst aufnimmt und zugleich aus heutiger Perspektive befragt.
Besucherinformation
Die Präsentation im Foyer ist zu den Öffnungszeiten des Kunstmuseums Singen frei zugänglich.
