Kunstmuseum Singen

22.06. BIS 19.09.2021
Sehen was ist.

VON DEN KÜNSTLERN AUF DER HÖRI BIS HEUTE.

»Begierig sind wir zu schauen,« schreibt Friedrich Hölderlin in seiner Hymne »Der Ister«. Geht es uns, nach den langen Wochen des Wartens, nicht ähnlich?

Das Kunstmuseum Singen zeigt zum Neustart ein Fest für das Auge: Höhepunkte und Neuzugänge aus der Sammlung. Die Ausstellung spannt den Bogen über rund 100 Jahre Kunstgeschichte am Bodensee, im Hegau und im deutschen Südwesten von den »Künstlern auf der Höri» bis hin zu zeitgenössischen Positionen heute.

SEHEN WAS WAR. Die Künstler der Höri und ihr Umkreis.

Wenn der Name »Höri« in der Welt der Kunst heute einen besonderen Klang hat, so verdankt die Halbinsel, die sich in den Untersee rundet, dies jenen Malern, Graphikern und Bildhauern, die in der Zeit von 1933 bis 1945 Zuflucht am Bodensee fanden und in der Nachkriegszeit dort heimisch wurden. Nachdem bereits um 1900 Dichter und Maler den Ort entdeckt hatten, folgten ihnen ab 1933 jene nach, die, bedroht von der nationalsozialistischen Kulturpolitik und dem Luftbombardement der Städte, die »Höri« zu einem besonderen Künstlerort der »inneren Emigration« machten, an dem die Moderne überdauern konnte.

Das Kunstmuseum Singen besitzt von allen »Höri-Künstlern« einen eigenen Sammlungsbestand und vermag diese in den Kreis jener Maler und Bildhauer einzubetten, die sich als Vorläufer oder zeitgleich am Bodensee niederließen.

Die Teilausstellung im Erdgeschoss des Kunstmuseums zeigt eine umfassende Auswahl an Werken, darunter zahlreiche Neuzugänge, von Max Ackermann, Otto Dix, Erich Heckel, Curth Georg Becker, Helmuth Macke, Walter Herzger, Ferdinand Macketanz, Jean Paul Schmitz, Gertraud Herzger-von Harlessem, Hans Kindermann, Rudolf Stuckert und Rose Marie Schnorrenberg, aber auch von Julius Bissier, Franz Lenk, William Straube, Eugen Segewitz, Walter Waentig und vielen anderen mehr.

SEHEN WAS IST. Kunst der Gegenwart im Bodenseeraum.

Heute liegt der Bodensee im Zentrum einer Vierländerregion, in der unterschiedliche Strömungen und internationale Einflüsse aus vier Anrainerstaaten – Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein – zusammentreffen und sich mischen. Was also liegt näher, als die Fülle an Positionen und Künstler zu zeigen, die sich in der Sammlung zeitgenössischer Kunst aus der Euregio Bodensee des Museums befinden?

Die Spannweite der Auswahl, die die Teilausstellung im Obergeschoss zeigt, erstreckt sich von expressiven bis zu reduzierten Positionen; von den klassischen Gattungen der Malerei und Graphik über Plastik und Skulptur bis hin zu installativen und Arbeiten mit Licht. Dem bekannten Maler und Graphiker Johannes Dörflinger gratuliert das Kunstmuseum mit einer Hommage zum 80. Geburtstag.

Gezeigt werden u.a. neu eingegangene Werke von  Beni Bischof, Isa Dahl, Johannes Dörflinger, Felix Droese, Eckhard Froeschlin, Eckart Hahn, Friedemann Hahn, Daniel Hausig, Velimir Ilisevic, Thomas Kitzinger, Gerold Miller, Harald F. Müller, Gerhard Opitz, Jürgen Plamtag, Miriam Prantl, Klaus Prior, Johannes ›Jo‹ Rave, Rudolf Schoofs, Hans Schüle, Paul Schwer, Gabriel Vormstein, Markus Weggenmann und Simone Westerwinter.