Öl auf Holz, 118,5 x 55,7 cm
Kunstmuseum Singen
1957 erworben aus der 10. Singener Kunstausstellung für die städtische Kunstsammlung
© VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Als Feriengast kam der Berliner Maler und Grafiker Max Ackermann erstmals 1932 auf die Höri. 1933 zog er sich dorthin in die ›innere Emigration‹ zurück.
Während der Zeit der nationalsozialistischen Kunstdiktatur war Max Ackermann künstlerisch fast ganz auf sich allein gestellt. So ist es eine besondere Leistung, dass der Schüler Adolf Hölzels (1853-1934) seinen Weg in die ›absolute Malerei‹ (Ackermann) im Verborgenen eigenständig fortgesetzt hat. Er war der einzige Künstler des Höri-Kreises, der sich bereits vor dem Kriege von der gegenständlichen Malerei gelöst hatte, auch wenn er lange Zeit zugleich gegenständlich wie abstrakt gezeichnet und gemalt hatte. 1957 kehrte der Maler, der sich am Bodensee zunehmend isolierter fühlte, der Höri endgültig den Rücken und zog nach Stuttgart, damals ein Zentrum der Abstraktion, zurück.
»Inseln III« entstand im Jahr des Aufbruchs und zeigt Ackermanns Kunst voll entfaltet. Bereits das schmale, hohe Bildformat ist typisch. In diesem können sich die Komposition und die Bildelemente gerichtet nach oben und musikalisch-rhythmisch entwickeln, wodurch sie sich wechselseitig steigern. Proportionierte und gruppierte Farbformen verbinden sich dynamisch und kompositionell mit großzügig aufeinander bezogenen ›Kraftlinien‹ aus gedachten Kurven, Bögen und Diagonalen.
Wie viele ungegenständlich arbeitende Künstler seiner Zeit, so war auch Ackermann davon überzeugt, nicht gegen die sichtbare Natur zu arbeiten, sondern - in der Tradition der Klassiker - ihr Wesen zu erfassen: »Fragt nicht, wenn ihr ein neuzeitliches Gemälde seht, was stellt es dar, sondern was drückt es aus und wie ist es gemacht!« (Ackermann, 1946).