Kunstmuseum Singen

Sammlung Kunstmuseum Singen
Helmuth Macke (1891 – 1936)
Bildnis August Hoff, 1920/21


Helmuth Macke (1891-1936)
Bildnis August Hoff, 1920/21
Bleistift auf Papier, 55 x 41,5 cm
Kunstmuseum Singen
© Nachlass Helmut Macke

Helmuth Macke, der Schwager von August Macke (1887–1914), entstammte dem Künstlerkreis der »Rheinischen Expressionisten«. Auf Empfehlung des Weggefährten und Düsseldorfer Akademieprofessors Heinrich Nauen (1880–1940) war er 1933 von Krefeld auf die Höri gezogen, wo er in der »Alten Mühle« in Hemmenhofen mit seiner Frau Margarethe (1890–1973) zurückgezogen lebte. Ein tragisches Bootsunglück auf dem See setzte Mackes künstlerischem Schaffen im September 1936 ein jähes Ende.

Die Portraitstudie zeigt den Kunsthistoriker Dr. August Hoff (1892-1979), der bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten den Duisburger Museumsverein leitete, aus dem später das Wilhelm-Lehmbruck-Museum hervorging. Der Initiative von Hoff, der mit Macke eng befreundet war, verdankte der Maler 1925 die erste größere Ausstellung seiner Arbeiten in Duisburg. In der Zeit um 1910 pflegte Macke anregende Kontakte zu den Zirkeln des »Blauen Reiter« in München und der »Brücke« in Berlin.

Neben Landschaften stellen Figurenbilder und Portraits den Hauptteil des Gesamtwerkes. Mit zügigem Strichduktus hat Macke den rheinländischen Kunst- und Kulturpolitiker erfasst. Die Auflösung der Körperformen in kontrastreiche Flächenstrukturen unterschiedlicher Dichte und Richtung verleihen der Darstellung einen expressiv-dynamischen Abstraktionsgehalt. Allein die Physiognomie des Portraitierten bleibt von der modernen Formensprache ausgenommen – eine Konzession an die Wiedererkennbarkeit der Person. Insgesamt kennzeichnet ein freier, experimentierfreudiger Umgang mit zeichnerischen Gestaltungsmitteln das Vokabular des Blattes.