Die großen Filme, die das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Maschine in eindrucksvollen visuellen Rhythmen thematisieren – wie »Moderne Zeiten« (1936) von Charlie Chaplin, »Berlin – Die Sinfonie der Großstadt« (1927) von Walter Ruttmann, »Playtime« (1967) von Jacques Tati oder »Koyaanisqatsi« (1982) von Godfrey Reggio – sind künstlerische Werke, deren erzählerisches Pathos und bildliche Erfindungskraft uns heute fremd und zugleich seltsam vertraut erscheinen. Doch wie sähe eine zeitgemäße Entsprechung aus? Und wie wäre der Sound dazu?
In der von Künstler Boris Petrovsky konzipierten audiovisuellen Performance treffen YouTube-Kompilationen wie »Hoch zufriedenstellende Industriemaschinen« oder Imagefilme aus der Maschinenbauindustrie auf den Sound der Band »Dystropicania«, deren Schlagzeuger er ist – und auf den Klang der Maschinen selbst.
Im Zusammenspiel entstehen überraschende Resonanzen, Interferenzen und Synchronizitäten, die sich zu audiovisuellen, temporären wie unwiederholbaren Skulpturen verdichten und ein psychosensorisches Spiel zwischen Sinn und Sinnlichkeit, zwischen Zeichenprozessen und physischer Präsenz in Gang setzen.
In den gezeigten Filmsequenzen erscheinen Systeme aus künstlicher Intelligenz, Algorithmen, Netzwerken und ihren robotischen Manifestationen wie mikro-urbane Landschaften – eine »Metropolis 4.0«, in der digitale und physische Maschinen zu einem unheimlichen Hybrid-Organismus verschmelzen. Von menschlicher Präsenz zeugt oft nur noch ein Finger, der über den Touchscreen streicht – und vor der Leinwand: die Körper der Musiker.
Ein Erlebnis für alle Sinne – hypnotisch, überraschend, aktuell!
Boris Petrovsky
Vincenz Bosch - Synthesizers
Florian Merkel - Bass
Boris Petrovsky - Drums
Nicolai Ruh - Gitarre
Die Band »Dystropicania« ist für ihre künstlerisch-performativen Auftritte bekannt, unter anderem am ZKM Karlsruhe.
Einlass: 19:00 Uhr
Eintritt: 10 € / Abendkasse
Kartenreservierungen unter: +49 (0)7731 85-271 oder kunstmuseum@singen.de
Im Anschluss an die Veranstaltung kann die Ausstellung »Boris Petrovsky. Turbatory.« besucht werden, ein Apéro im Museumsfoyer lädt dazu ein, mit Künstler Boris Petrovsky und den Musikern ins Gespräch zu kommen.