Kunstmuseum Singen

19.01. BIS 27.04.2025
BORIS PETROVSKY.

TURBATORY.

 

Boris Petrovsky (*1967) arbeitet nicht allein mit analogen Techniken innerhalb der klassischen Gattungen der Kunst, sondern als einer der wenigen Künstler in der Euregio Bodensee zuerst mit Licht, Schrift, Sprache, Textur und Typographie, Zeit, Rhythmen und Bewegungen, Netzverbindungen, Tönen und moderner Technik. Im Fokus seines medialen Interesses stehen Fragen zur Erscheinung, Bedeutung und Aussage, zu Sinn und Sinnlichkeit, aber auch zum Wesen von Bildern. Längst hat er sich mit seinem künstlerischen Ansatz, seinen Ausstellungen, Preisen und Wettbewerbsbeiträgen mit internationaler Reichweite in die »neuen« Licht- und medialen Künste eingeschrieben.


Austellungstitel »Turbatory«
Der Titel der Singener Ausstellung »TURBATORY«, in der Petrovskys neue Werkserie pneumatisch-bewegter Objekte erstmals umfassend zu sehen ist, leitet sich ab vom lateinischen »turbatio« (Störung) und der englischen Endung »-ory«, die einen Ort oder Zweck anzeigen kann. Die Ausstellung triggert bewusst vielseitige Bedeutungen: von innerem und äußerem Tumult bis hin zur aktivierend-beflügelnden Vermengung unterschiedlichster Realitäten.


Gattungsvielfalt und erweiterter Denk-Raum
Nimmt man Petrovskys Werke einzeln in den Blick, so versammelt die Ausstellung Lichtobjekte und Fotografien, Neon-Leuchtschriften und Projektionen, Zeichnungen und Zeichenschriften, bewegte Objekte und Installationen. Versteht man dagegen die Ausstellung als eine Situation, die durch das In- und Miteinander vielfach verwobener Gegenstände erst geschaffen wird, dann entsteht ein zugleich realer, wie auch ein erweiterter Denk-Raum. Petrovsky schafft gleichnishafte Räume, die von Licht und Schatten, Öffnungen und Vergitterungen, Transparenzen und Überschreibungen, Tönen und Geräuschen, Bewegungen und Interaktionen animiert sind. Durch die entstehenden komplexen Zusammenhänge bahnt sich der Betrachter – parallel zur medial erweiterten Welt – mit all seinen Wünschen, Wahrnehmungen, Ängsten und Vorstellungen (s)einen Weg.


Konstruktion von Wirklichkeit(en)
Petrovsky selbst beschreibt dieses »Kopfkino zwischen Animation und Animismus« gerne als einen »gebauten Film«. Seine Werke werfen Fragen auf: Was bedeuten all diese Zeichen und Codes? Sind die Objekte Kunstwerke oder Werkzeuge? Wann verwandeln sich bewegte Objekte in lebendige Subjekte? Wie verhalten sich Bild, Sprache und Ding zueinander? Petrovsky sucht nach Verbindungen zwischen disparaten Ideen, Zeichensystemen und Objekten in einer technisch und medial geprägten Welt. Mit seinen Assemblagen erforscht er die Konstruktion von Wirklichkeit(en) und lotet dabei die Grenzen zwischen Technik, Kunst und Mensch aus. 

Boris Petrovsky

Boris Petrovsky wurde 1967 in Konstanz geboren. Von 1989 bis 1996 studierte er bildende Kunst und Produktdesign an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg unter anderem bei dem Fluxus-Komponisten und Performance-Künstler Henning Christiansen (1932-2008). 2000 kehrte er an den Bodensee zurück. Seit 2007 lebt Petrovsky in Konstanz und unterhält seit kurzem ein Atelier in Radolfzell. 

Petrovskys Arbeiten wurden 2010 und 2014 beim Prix Ars Electronica und 2012 beim Japan Media Arts Festival in der Kategorie »Interaktive Kunst« ausgezeichnet. Petrovsky stellte im Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe (ZKM) aus, nahm an renommierten Medienkunstfestivals wie »Paranoia« 2010 und »Mikro Makro« 2014 (Frankreich) sowie an der DEAF Biennale (niederländisches Festival für elektronische Künste) teil. Zudem war er auf Kunstmessen unter anderem in Karlsruhe, Rotterdam, Dornbirn sowie der Medienkunstmesse »Unpainted«« mit dem Kunstraum The View (Schweiz) in München zu sehen. Petrovsky ist mit Arbeiten unter anderem in der Medienkunstsammlung des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe (ZKM), in der Dauerausstellung der Deutschen Nationalbibliothek im Deutschen Buch- und Schriftmuseum in Leipzig, im Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon und, im öffentlichen Raum, im Deutschen Lichtkunstbahnhof Celle präsent. 

Weitere Informationen zum Künstler und seinem Werk:
https://www.petrovsky.de/

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