Kunstmuseum Singen

Erfolgreich erreichte Ziele 1990 - 2014

Vor 30 Jahren, am 18. Mai 1990, wurde das Singener Kunstmuseum eröffnet. Damit wurde die umfangreiche, seit den legendären >Singener Kunstausstellungen< (1947 – 1972) angewachsene städtische Kunstsammlung in ein Museum überführt, >die< Kunst in der Stadt auf Dauer und an einem festen Ort sichtbar gemacht sowie erste Standards für die zukünftige Museumsarbeit formuliert. Zugleich steht das Singener Kunstmuseum am Ende einer Entwicklung, die in den 1980er Jahren, in der Ära des Ministerpräsidenten Lothar Späth, zu einem wahren Gründungsboom städtischer Museen und Galerien in ganz Baden-Württemberg führte. Wie im Land, so verband man auch in der Stadt Singen unterschiedliche Vorstellungen, Wünsche und Ziele mit der Gründung eines solchen Hauses. Wie der Name anzeigt – Kunstmuseum im Gegensatz zur seinerzeit häufigeren Benennung »Städtische Galerie« – stand in Singen das Zusammenführen und der Erhalt der städtischen Kunstsammlung im Vordergrund, die bis dato als sogenannter >Ämterschmuck< weit verstreut in unterschiedlichsten städtischen Räumen für die Bürger kaum zugänglich war.

Darauf folgte, zum zweiten, der Wunsch, die eigenen, kommunalen und auch die Ausstellungen des 1960 gegründeten Kunstvereins Singen endlich in geeigneten Räumen stattfinden zu lassen und deren Vermittlung zu professionalisieren. Die viel zu früh verstorbene Kunsthistorikerin Andrea Hofmann, die als Mitarbeiterin des Kulturamtes ab 1988 die Singener Sammlung inventarisiert und die erste wissenschaftliche Publikation über die »Künstler auf der Höri« verfasst hatte, wurde 1990 erste Leiterin des Hauses. Ihr Engagement für junge, zeitgenössische Kunst in bzw. aus der Bodenseeregion sowie die Umsetzung der von Alfred Georg Frei (*1954), dem damaligen Kulturamtsleiter (1986 – 1995 / 2000) formulierten gesamtstädtischen Kulturkonzeption, die erkennbar auf den Spuren des Frankfurter Kulturstadtrats und visionären Kulturpolitikers Hilmar Hoffmann (1926 – 2018 / Publikation: »Kultur für alle« (1979)) wandelte, führte – bedauerlicherweise – zum schwelenden Konflikt mit weiteren langjährig tätigen Akteuren. 1993 folgend ist es im Zuge einer erneuerten Kulturpolitik und durch eine vom Gemeinderat verabschiedeten Museumskonzeption gelungen, die kulturpolitischen Ziele und inhaltlichen Schwerpunkte klar zu bestimmen und für alle Akteure verbindlich festzuschreiben. Kunstverein und Kunstmuseum vertieften ihre enge, natürliche Zusammenarbeit im Interesse der Kunstförderung und -vermittlung in Singen.

Einen Schub für die Vernetzung der Museumsarbeit mit der Kunst in Singens öffentlichem Raum bildete 2000 das internationale Kunstprojekt >Hier Da Und Dort. Kunst in Singen<, das parallel zur Landesgartenschau in Singen stattfand. Seither ist es, häufig unter Federführung des Museums und im Wiederaufgriff einer Tradition aus den 1950er und 1960er Jahren gelungen, Public-Art-Kunstwerke im Singener Stadtraum zu realisieren. Stellvertretend seien hier die letzten beiden Projekte angeführt: Lukas Schneeweiss´ Glaskunstwerk >Weltraum< im Ausgangsbauwerk der neu gebauten Tiefgarage auf dem Herz-Jesu-Platz (2018/19) und Werner Pokornys >Turm<-Plastiken auf den beiden Kreiseln des neuen Bahnhofsvorplatzes (2019/20).

Den letzten großen Quantensprung erlebte das Museum mit der technischen Erneuerung und räumlichen Erweiterung des Hauses. Seit der Wiedereröffnung 2014 zählt das Kunstmuseum Singen mit fast 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zu den großen Kunstmuseen auf der deutschen Seite des Bodensee.