Kunstmuseum Singen

Donnerstag, 11.05.2023, 19:30 Uhr (Rathaus Singen, Ratssaal)
Ein deutscher Maler. Otto Dix im Nationalsozialismus.

Vortrag von Ina Jessen


Wie hat sich der bekannte Maler Otto Dix, der von 1933 bis zu seinem Tode 1969 im Hegau und am Bodensee lebte, zur nationalsozialistischen Kulturpolitik positioniert?

Zu dieser Frage verspricht der Vortrag von  Ina Jessen im Ratssaal des Singener Ratshauses Aufklärung. Der Ort ist bewusst gewählt. Im Ratssaal realisierte Otto Dix 1960 sein monumentales Wandbild »Krieg und Frieden«, in dem er sich mit der Kriegs- und der folgenden Aufbruchszeit auseinandersetzte. Die Kunstwissenschaftlerin spricht auf Einladung des Fördervereins Museum Haus Dix Hemmenhofen und des Kunstmuseums Singen.


Die nationalsozialistischen Kunstfunktionäre prangerten den Maler Otto Dix und sein kritisches Werk der 1920er-Jahre als »sittlichkeitsgefährdend« und »wehrzersetzend« an. Dix´ Werke, insbesondere sein berühmt-berüchtigtes Bild »Schützengraben«, waren 1937 in den Propagandaausstellungen »Entartete Kunst« zu sehen. Werke des Malers wurden beschlagnahmt; der Versuch einer gemeinsamen Präsentation altmeisterlicher Landschaften des Hegaus und des Bodensees mit Franz Lenk in einer Berliner Galerie scheiterte 1935. Wie so oft in seiner künstlerischen Laufbahn reagierte Otto Dix auf den Umbruch mit einem Wandel seines Malstils, diesmal hin zu einer altmeisterlichen Malerei, sowie mit einem Rückzug in das Landschaftsbild und einer Hinwendung zu christlichen Themen.


Ina Jessen hat mit ihrem, in der Schriftenreihe der Forschungsstelle Entartete Kunst erschienenen Buch: »Ein deutscher Maler. Otto Dix und der Nationalsozialismus« ein Werk vorgelegt, das eine Forschungslücke füllt. Die Autorin ordnet Dix´ Leben und Werk in die komplexe Realität »deutscher« Kunst in der Zeit des Nationalsozialismus ein. Dix´ Entwicklung wird nicht länger bloß zwischen den beiden Polen Verfemung und Anpassung angesiedelt. Vielmehr sucht Ina Jessen die vielfältigen, auch widersprüchlichen Strategien des Malers während der nationalsozialistischen Herrschaft aufzudecken.



Besucherinformation

Eintritt: frei | Für die Teilnahme ist keine Anmeldung erforderlich
Veranstaltungort: Rathaus Singen, Hohgarten 2